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Endlich haben wir den Absprung von Neuseeland geschafft. Seit vier Tagen sind wir auf hoher See und nehmen Kurs auf Savu Savu in Fidschi. Der Wind bläst kräftig aus westlicher und südwestlicher Richtung. Meterhoch bäumen sich die Wellenberge und rumpeln seitlich und zwischen den Rümpfen gegen das Boot. Diese Knallerei und das Geschaukel liebe ich gar nicht. Mein Magen rebelliert zwei Tage gegen Nahrungsaufnahme. Erst langsam geht`s mir wieder besser.

Mittwoch 9 Uhr - 20 Knoten Wind aus Südsüdost - rauhe See mit fünf Meter Welle. Für Donnerstag und Freitag ist Wind von Nordost bis Nord bis zu 35 Knoten vorausgesagt.
Wir steuern das Minerva-Riff an. Noch 250 Meilen liegt der Riffpass entfernt. Können wir das bis morgen Nachmittag schaffen? Es besteht eine Chance doch glauben wir kaum daran. Bei Dunkelheit möchten wir trotz genauer Wegepunkte und Seekarten nicht in die Lagune einlaufen. Mit einem Korallenriff ist nicht zu spaßen. Wir müssten beidrehen (in den Wind steuern bis die Genua umschlägt) und den nächsten Morgen abwarten.

Die Morgensonne lässt die Lagune am Minerva-Riff in hellstem Blau erstrahlen. Der Sturm der vergangenen Tage hat sich gelegt, nur noch ein schwaches Lüftchen weht aus Nord. Wir haben uns gut erholt und nette Stunden mit unseren Freunden Gabor und Isolde von "Kestrel" verbracht, die ebenfalls an diesem abgelegenen Ort Zuflucht gesucht haben. Nach dem gestrigen Schnorchelausflug zum Innenriff, wo wir nur mit Mühe gegen die Strömung anstrampeln konnten, fassen wir den Entschluss heute weiterzusegeln.
Bis Savu Savu im nördlichen Teil der Inselwelt von Fidschi liegen noch gut 400 Meilen vor uns.

Aus der erhofften ruhigen Fahrt wird nichts. Die Windrichtung aus Ost bis Südost ist ideal, Windstärken bis 25 Knoten bescheren uns aber nochmals flotte Segeltage mit rauher See. Schon am zweiten Tag nach unserer Abfahrt von Minerva taucht im ersten Morgenlicht an Backbord die Insel Totova auf. Wir navigieren durch die südliche Inselwelt von Fidschi, dürfen jedoch vor dem offiziellen Einklarieren nirgendwo vor Anker gehen. Am Abend bergen wir das Groß und segeln langsam unter Genua weiter. Wir wollen nicht bei Dunkelheit in Savusavu einlaufen.

Felix schaukelt gemächlich an der Boje in Viani Bay. Der Himmel ist grau und sorgt dank unserer neuen Regenplane für reichlich Nachschub im Wassertank. Längst haben wir Socken, Pullover und warme Decken gut verstaut. Die tropische Schwüle treibt uns Schweißperlen auf die Stirn. Es reißt langsam auf und die ersten Sonnenstrahlen blinzeln hervor. Voll Optimismus mache ich mich fertig zum Landgang. Inzwischen werden die Wolken wieder dichter und der nächste Regenguss prasselt auf uns herab.

Die Fidschigewässer sind gespickt mit Riffen. Nach Möglichkeit segeln wir daher nur bei gutem Licht und mit der Sonne im Rücken von einem Ankerplatz zum nächsten. "Eyeball Navigation" ist angesagt, da auch die elektronischen Seekarten teilweise meilenweit daneben liegen. Zwischen Vanua Levu und der Insel Rabi (wird gesprochen: Rambi) ändert sich die Wasserfarbe plötzlich von dunkelblau zu braun. Höchste Alarmstufe! Eigentlich sollte die Untiefe westlich von uns sein. Zum Glück sind wir mit Motor unterwegs und können rechtzeitig den Retourgang einlegen. Kleiner Adrenalinschub - nichts passiert!

Nach einer flotten Nachtfahrt durch die Bligh Water zwischen Vanua Levu und Viti Levu geht der Vollmond über der Yasawa-Gruppe im Westen unter. Fast gleichzeitig blinzelt die Sonne hervor. Wir navigieren vorsichtig durch die nördliche Passage und steuern am Montag Morgen unseren Ankerplatz an. Genau so haben wir uns Fidschi eigentlich vorgestellt. Die langgezogenen, hügeligen Inseln bekommen relativ wenig Regen ab. Geschützt vor dem zunehmenden Südostwind liegen wir in türkisblauem Wasser. Hinter einem blendend weißen Sandstrand mit wehenden Kokospalmen verstecken sich einige Häuser.

Unser Zeitbegriff hat sich geändert. Mehr als drei Wochen sind wir unterwegs in den Yasawas. Was früher ein ausgedehnter Urlaub war, erscheint uns jetzt in dieser herrlichen Umgebung relativ kurz.

Vor dem Ort Nabukeru erforschen wir für zehn Fidschidollar (etwa vier Euro) pro Person eine Höhle. Die steil aufragenden Wände sind kahl und ohne Lebewesen. Ich fühle mich wie in einer gotischen Kirche.

In den Mamanucas entdecken wir das Fidschi aus dem Reiseprospekt. Unzählige Hotelresorts füllen mit ihren Bures in nachgeahmtem Fidschi-Stil gepflegte Palmenstrände. Allerlei Sportgeräte schwirren durch die Luft und übers Wasser. Die Anlagen unter australischer Führung sind modernst ausgestattet. Dagegen wirken die wenigen Resorts weiter nördlich in den Yasawas sehr bescheiden.

Nach erholsamen Tagen an einem traumhaften Ankerplatz zwischen zwei unbewohnten Inselchen, der für die Geburtstagsfeier von Lois nicht besser sein könnte, motoren wir durch die Gruppe der Mamanucas und steuern Malolo Lailai an mit dem allseits gerühmten "Musket Cove Yacht Club".

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