25. Okt. 2006, Korfu - Paxos, GR
Durch diese stimmungsvolle Morgenwelt fahren
wir in den Tag hinein. Wind mit zehn Knoten weht aus Südosten. Um die
friedliche Stille nicht zu stören, kreuzen wir einig
e Stunden dagegen an.
Schließlich geben wir aber doch auf und starten die Motoren, um vor
Sonnenuntergang die Insel Paxos zu erreichen.
Heute will Lois unsere Hochseeangel ausprobieren, die wir in Kroatien gekauft haben. Mit viel Mühe und Eifer hat Vlado, unser Wachmann in Pula, versucht, ihm die Geheimnisse des Fischens beizubringen. Nun, ich bin gespannt, ob sich der Aufwand an Zeit und Material gelohnt hat. Eher skeptisch verfolge ich die Vorbereitungen. Die Angel schaut wirklich professionell aus, aber ich koche zur Sicherheit zu Mittag doch Marillenknödel. Nachmittags strecke ich mich genüsslich an Deck aus.
Warum läuft der Motor auf einmal ruhiger? Lois hat das Gas zurückgenommen und kurbelt aufgeregt an der Angel. Ist was dran, hat einer angebissen? Jetzt spürt er keinen Zug mehr - oder doch? Da, was war das? Er ist gesprungen, aber das gibt es doch nicht! Ganz deutlich haben wir das lange Schwert gesehen. Es wird doch nicht ein Schwertfisch dran sein! Wie sollen wir den aufs Boot bringen? Jetzt heißt es ruhig überlegen. Zum Glück haben wir uns mit diversen Hilfsmitteln ein
gedeckt. Das Netz können wir vergessen, der große Haken ist
wohl das richtige Werkzeug, um unseren Fang zu bändigen. Lois zieht feste
Handschuhe an, kurbelt den Fisch zum Heck und hievt ihn mit dem Haken auf die
Badeplattform. Mit einer Stange wird er durch einige gezielte Schläge außer
Gefecht gesetzt. Entschuldigung Fisch! Es tut uns leid, weil es wirklich ein
Prachtexemplar ist. Aber warum muss er auch an unsere Angel gehen und das
gleich beim ersten Versuch? Wir motoren weiter Richtung Paxos und verstehen
immer noch nicht, was wir da an Bord gezogen haben. Nachdem der Anker gefallen
ist, machen wir uns daran, unseren Fisch zu zerlegen. Lois schneidet mit seinem
neuen Messer zwei schöne Filets heraus, die ich in handliche Portionen
zerteile. Heute wird bei uns zur Feier des Tages zwei mal warm gegessen.
Marillenknödel gut und schön, ein echter Seemann bevorzugt aber doch ein zartes
Filet vom Schwertfisch mit Salzkartoffeln und grünem Salat und dazu ein Glas
trockenen italienischen Weißwein. 39°40,3'N 019°42,8'E - 39°14,2'N 020°08'E





