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Wie ein Ypsilon verteilen sich die 83 Inseln von Vanuatu zwischen dem 13. und dem 22. Breitengrad im Südpazifik. Wir biegen zum westlichen Arm des tropischen Landes ab, das erst seit 1980 eine selbständige Republik ist und zuvor von England und Frankreich gemeinsam regiert wurde. Kaum 200.000 Menschen leben in dieser für uns paradiesischen Umgebung mit üppig grünem Busch, weißen oder schwarzen Sandstränden und glasklarem Wasser.



Im Südosten von Malekula finden wir einen zauberhaften Ankerplatz vor einer kleinen Insel, auf der sich nur zeitweise jemand aufhält, um Kokosnüsse zu ernten. Von den größeren Inseln der Maskelynes rudern und segeln die Einheimischen täglich zu ihren Gärten auf die Hauptinsel und versorgen uns am Nachmittag mit frischen Früchten. Dabei ergeben sich nette Gespräche, in denen auch Schattenseiten der Unabhängigkeit zu Tage treten. Es mangelt am Geld und sowohl im Gesundheitswesen, wie auch im Schulsystem oder bei wirtschaftlichen Projekten erwartet die Bevölkerung mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit, dass ihnen ausländische Sponsoren unter die Arme greifen. John erzählt von einem Australier, der auf Uliveo eine Halle gebaut und darin Wassertanks aus GFK hergestellt hat. Leider ist der Mann im Vorjahr gestorben und mit ihm auch das Projekt. Einen Nachfolger zu finden ist schwierig. Das Unternehmen hat einige Arbeitsplätze geschaffen, aber kaum Profit abgeworfen, obwohl die Regenwassertanks dringend gebraucht würden. Um sie bezahlen zu können, ist aber wieder ausländische Hilfe nötig. Voll Zuversicht, dass wir jemanden für diese Aufgabe finden, gibt uns John seine Adresse:
JOHN ENIS, MASKELYNE ISLAND, SOUTH MALEKULA, VANUATU TEL: 7790270

Nach einer Woche setzen wir den Parasailor und gleiten entlang der Küste nach Wala im Nordosten von Malekula. Noch bevor wir richtig geankert haben, kommt Henson im Kanu angerudert und bietet sich als Guide auf dieser geschichtsträchtigen Insel an. "Immer langsam guter Freund, lass uns erst einmal ankommen!" Schon taucht der nächste Kopf hinter der Reling auf. Charly hat ein Problem mit seinem Generator. Lois soll sich das anschauen, aber nicht morgen, heute noch, sonst kann unser Freund am Abend nicht Musik hören und DVD´s anschauen. Das kann ja heiter werden. Eigentlich sind wir hergekommen, weil wir in der Hauptstadt Port Vila von einem dreitägigen Festival erfahren haben, angeblich eine gute Gelegenheit, die Kultur der Kleinen Nambas zu erleben.
Am Montag früh marschieren wir am Mainland zu einem kleinen Dorf im Busch. Die Vorbereitungen zum Festival sind im Gange. Freundlich werden wir von Chief Steven und seinem Sohn Flavio begrüßt. Noch sind wir die einzigen Gäste. Wir lassen uns vor einer Hütte nieder, wo die Frauen an ihren traditionellen Röcken aus Pandanusblättern arbeiten. Mit den Crews von zwei französischen Booten, einem Holländer und den Backpackern Renate und Franz aus Hagenberg bei Linz erhöht sich die Zahl der Zuschauer später auf dreizehn und auch mehrere Freunde aus benachbarten Dörfern treffen ein. Flavio hat als Koch in einem Hotel in Port Vila gearbeitet. Nach einigen frustrierenden Jahren geht er wieder in sein Dorf zurück. Er beschließt, alte Bräuche, Tänze und Fertigkeiten seines Volkes der heimischen Jugend und auch den zahlenden Touristen näher zu bringen. Zum ersten mal veranstaltet er heuer dieses Festival und hofft auf größeres Publikum im nächsten Jahr (Termin: 10. September 2011) Wir empfinden es als Vorteil, dass der Ablauf des Festes nicht überperfekt ist. Das Drumherum ist genauso interessant, wie die ausdrucksstarken Tänze der Kleinen Nambas und die Darbietungen der jungen und älteren Südseeschönheiten in ihren topless Kostümen. Die gut gebauten Männer sind bekleidet mit einer Penishülle aus Bananenblättern, die an einem breiten Rindengürtel befestigt ist.
Wieder einmal wird uns ein Dorf mit seinen gastfreundlichen Menschen nach mehreren Tagen so vertraut, dass wir gerne länger bleiben würden. Sogar das Buschklo, eine winzige Hütte mit einem Bambussitz über einer Grube, hat seinen Schrecken verloren.

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