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Mit sechs Knoten Fahrt seglen wir durch die Nacht. Ich suche gewissenhaft alle fünfzehn Minuten den Horizont ab für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendwo ein Schiff auftaucht. Angestrengt starre ich in die Dunkelheit. Nicht ein einziger Stern leuchtet durch die dichte Wolkendecke und auch die schmale Mondsichel von gestern ist verschwunden. Es ist stockfinster. Den Gedanken, dass ein unbeleuchtetes Treibgut auf uns zukommen könnte, verscheuche ich schnell wieder. Wir könnten es unmöglich sehen.

Heute Nacht behalte ich die Positionsanzeige am Kartenplotter besonders aufmerksam im Auge. Langsam nähern wir uns dem 180. Längengrad. Kurz vor dem großen Ereignis wecke ich den Käpt´n. Gemeinsam beobachten wir, wie das GPS den Übergang meistert. Fünf, vier, drei, zwei, eins... bei 179°59´,99 West springt es um auf 179°59´,99 Ost. Bravo! 180° zeigt es gar nicht an. Um den Augenblick zu würdigen, schenken wir uns ein Stamperl Abuelo-Rum ein und geben Neptun den Großteil davon ab. Er möge uns auch auf der zweiten Hälfte unserer großen Reise gewogen bleiben.

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