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Wir wollen mehr sehen von Galapagos als nur unsere Ankerbucht und einen kleinen Teil von San Christobal. Also klappern wir die Reiseveranstalter ab, vergleichen das angebotene Programm und den Preis und entscheiden uns schließlich für "SharkSky". Uns scheint, die beiden jungen Leute sind mit Herz bei der Sache und bieten eine erlebnisreiche 4-Tagestour an.
Die Gruppe trifft sich am Freitag gegen sieben Uhr früh an der Hafenmole. Wir sind die einzigen Segler, die übrigen acht arbeiten derzeit als Freiwillige an einem Projekt in den Bergen von San Christobal. Sie roden Pflanzen, die nicht auf Galapagos heimisch sind. Zerstochen und zerkratzt von dieser mühsamen Arbeit kommen sie im Hafen an. Vor der Abfahrt wird unser Gepäck von "SICGAL" kontolliert, damit keine Früchte oder Samen auf andere Inseln eingeschleppt werden. Ob der kurze Blick in die Tasche sinnvoll ist, weiß ich nicht.

Schon nach wenigen Meilen mit dem 400-PS-Speedboot ist mir klar, dass ich segeln vorziehe. Bei dem Ritt über die Wellen versinken die Passagiere wegen der Hitze und dem Benzingestank in einen apathischen Zustand und atmen erleichtert auf, wenn eines unserer Ziele erreicht ist. Von meinem Platz aus kann ich wegen der milchigen Scheiben nicht einmal etwas sehen. Ein Teil der Truppe flüchtet aufs Sonnendeck. Bald reißt ihr begeisterter Ruf auch alle anderen von den Sitzen. "Wale!" Der Kapitän nimmt Gas weg. Wir beobachten gebannt die riesigen Gestalten. Nach meinem Bestimmungsbuch sind es Bryde`s Whales, die bis zu 15 Meter lang werden. Eine imposante Begegnung!
Auf Enderby, einer kleinen Insel östlich von Floreana, nisten in den hohen Felswänden viele Blaufußtölpel und Meerechsen sonnen sich am warmen Stein. Wilson, unser Tour-Guide gibt uns Informationen über Tier-und Pflanzenwelt in Galapagos. Nur drei Prozent der Inseln sind bewohnt, der Rest ist Nationalpark. Bei unserem anschließenden Schnorchelgang werden wir von verspielten Seelöwen begleitet. Sie freuen sich offensichtlich, dass wieder eine Gruppe dieser komischen Lebewesen mit Flossen und Maske ins Wasser springt.
Zu Mittag kommen wir auf Floreana an. Die Wittmers haben diese Insel berühmt gemacht. Margret und Heinz sind vor dem zweiten Weltkrieg als junges Paar mit ihrem Sohn Harry von Deutschland nach Galapagos ausgewandert und haben sich mit wenigen Habseligkeiten fern der Zivilisation ein neues Leben aufgebaut. Ihren ersten Unterschlupf haben sie in den Piratenhöhlen im Hochland von Floreana gefunden. Ich habe ihre Geschichte in dem Buch "Postlagernd Floreana" gelesen und war daher auf diese Insel besonders neugierig.
Isabela ist die größte Insel des Archipels. "Die Schöne" wirkt mit ihren holprigen Sandstraßen noch etwas geruhsamer als San Christobal und vor allem Santa Cruz. Ein LKW-Fuhrwerk mit Holzbänken bringt uns zum Ausgangspunkt unserer Wanderung in der Sierra Negra. Der 10 mal 9 Kilometer große Vulkankrater ist der größte noch aktive Krater der Erde. Durch Farne und Guavabüsche wandern wir zum "Vulcano Chico", dem kleinen Vulkan. Eine Lavawüste mit rot-schwarz-gelbem Gestein breitet sich vor uns aus, verziert mit einzelnen hohen Kakteen als dekorative Farbtupfen. Wilson macht uns auf kleine Höhlen aufmerksam, aus denen immer noch heiße Luft strömt. Trotz der Öde ist diese Landschaft durch die feinen Farbtöne wunderschön.
Am Nachmittag haben wir in der Bucht von Villamil auf Isabela unsere erste Begegnung mit Pinguinen in freier Natur. Die putzigen Gesellen sind nur 35 cm groß und die einzigen Pinguine in den Tropen. Durch die kalte Cromwell-Strömung, die vom Meeresgrund aufsteigt, finden sie auf Isabela geeignete Lebensbedingungen.

Die Riesenlandschildkröten haben Galapagos ihren Namen gegeben. Zur Zeit der Walfänger wären sie beinahe ausgerottet worden, weil sie bis zu einem Jahr ohne Nahrung überleben können und daher im Vorratsraum der Schiffe gestapelt ein idealer Frischproviant waren. Heute gibt es auf vielen Inseln eine eigene Zone für Schildkröten und ein Aufzuchtareal für die Mini-Schildis, wo sie vor Fressfeinden geschützt sind. Im "Charles-Darwin-Center" in Santa Cruz hätten wir gerne dem berühmten "Lonesome George" einen Besuch abgestattet. Der alte Herr ist der letzte Vertreter der Pinta-Schildkröte und soll mit zwei Damen möglichst noch für Nachwuchs sorgen. Er zieht die Einsamkeit vor und hat auch uns nicht die Ehre einer Audienz gegeben.
Auf der Rückfahrt steht auf der kleinen Insel Santa Fé noch ein Schnorchelgang auf dem Programm. Der Fischreichtum ist hier beeindruckend. Der Schwarm teilt sich, wenn wir abtauchen, um sich gleich wieder zu formieren. Leider habe ich vergessen, wie die schwarz-weiß gestreiften, 30 cm langen Fische heißen. Ein Doktorfisch mit knallgelber Schwanzflosse mischt sich darunter und drei Goldrochen entschweben ins tiefe Blau des Meeres. Die schwarzen Lavablöcke sind kahl und ohne Bewuchs.

Nach diesem Ausflug haben wir ein genaueres Bild von der ohne Zweifel immer noch einzigartigen Inselwelt Galapagos. Viel lieber hätten wir allerdings das Gebiet mit dem eigenen Boot erkundet. Geführte Touren sind für Segler zu stressig und unserer Meinung nach ihr Geld nicht wert.

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