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6 1/2 Wochen / 7.300 km
Vom "Skytower" blicken wir aus 200 Metern über die City von Auckland. Die Wolkenkratzer des Stadtzentrums liegen tief unter uns. Rundherum erstrecken sich die weitläufigen Wohngebiete der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes. Ich fühle mich nicht wohl im Großstadttrubel. Über die "Harbour Bridge" fahren wir nach Norden und finden bald einen ruhigen Campingplatz. Am Sonntag bummeln wir durch den hübschen Vorort Devonport, bewundern aus der Ferne die berühmte Skyline von Auckland und lassen uns später vom kleinen aber feinen Circus Aotearoa in die Welt der Artisten und Clowns entführen.

Als die ersten weißen Siedler vor etwa 170 Jahren nach Neuseeland kamen, war die Nordinsel bedeckt mit dichtem Buschwerk und mächtigen Kauribäumen. Für Weideland wurde der Busch gerohdet und auch die uralten Bäume wurden großteils gefällt. Das Holz war begehrt als Baumaterial für Schiffe und Häuser, edle Möbel aber auch allerlei Gebrauchsgegenstände wurden daraus gefertigt. Im geschützten Waipoua Forest bekommen wir noch einen Eindruck von den ehrwürdigen Baumriesen, die sich mit ihren ausladenden Kronen über den Regenwald erheben. Beeindruckt stehe ich vor "Te Matua Ngahere" (Vater des Waldes), dem mit 2000 Jahren ältesten Kauribaum Neuseelands.

Die letzten Sonnenstrahlen tauchen hoch im Norden den Leuchtturm am "Cape Reinga" in goldgelbes Licht. Dieser sagenumwobene Ort hat nicht nur für die Maoris große Bedeutung, sondern auch für die Segler. Von Tonga aus haben wir im November Kurs auf das Kap genommen und uns gefreut, als wir nach neun Tagen und 1200 Meilen das Ziel erreicht hatten. Heute beobachten wir von Land aus das Spiel der Wellen, wo sich Pazifik und Tasmansee treffen. Nicht mehr lange, dann werden wir wieder hier vorbeisegeln auf dem Weg nach Fidschi.

Von Bluff im Süden bis Cape Reinga im Norden erleben wir die landschaftliche Vielfalt und die Geschichte Neuseelands mit seinen bunt zusammengewürfelten Bewohnern. Es wird Zeit, zu unserem Felix nach Whangarei zurückzukehren. Sechs Wochen und viele, viele Kilometer auf gut ausgebauten Highways und holprigen Nebenstraßen haben unseren Durst nach neuen Eindrücken vorerst gestillt. Ein Abstecher zu den Sanddünen von Te Paki reißt uns noch einmal aus der aufkommenden Lethargie. Dünen haben wir auf dieser Reise schon öfter gesehen, eine Wüstenlandschaft wie hier mit Sand in allen möglichen Formationen hätten wir aber nicht erwartet. Mühsam erklimmen wir einen steilen Abhang. Zwei Schritte vor und einen zurück kämpfen wir uns durch den weichen Sand nach oben. Ein fast endloser Teppich liegt vor uns, hinter dem nach längerem Marsch das blaue Meer zu sehen ist. Gigantisch!

Am Samstag Nachmittag kommen wir zurück in die Marina. Unser braver Jimmy hat uns nie im Stich gelassen und auch von sonstigen bösen Überraschungen sind wir verschont geblieben. Nach dem Leben im Mini-Van, das sich immer besser eingespielt hat, erscheint uns Felix unglaublich geräumig. Wir sind froh, wieder "daheim" zu sein und werden uns gleich mit Feuereifer an die Vorbereitungen zur nächsten Etappe machen.

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