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Von unserem Ankerplatz aus, umgeben von glasklarem Wasser, sehen wir nur eine dicht mit Palmen bewachsene Insel mit weißem Sandstrand und hören die ständig tosende Brandung am Riff. Wer hätte vor einigen Jahren daran gedacht, auf diesem abgelegenen Atoll im Indischen Ozean Bankgeschäfte abzuwickeln oder sich am Finanzamt einzuloggen. Heute ist es möglich. Gegen eine etwas höhere Gebühr können wir jederzeit ins World-Wide-Web einsteigen und alle Informationen aktuell abrufen. Was für ein Luxus!

Direction Island, unsere kleine, unbewohnte Palmeninsel, war allerdings auch schon vor hundert Jahren ein wichtiger Kommunikationspunkt. 1901 wurde eine Relay-Station für das weitverzweigte Unterwasser-Kabelnetz zwischen Australien, Singapur bis England errichtet, die über 50 Jahre bestanden hat. Der "Heritage Trail" gibt mit sehr vielen Info-Tafeln Einblick in das Leben der Mitarbeiter, die hier stationiert waren. Leider überfällt mich beim Studium der Tafeln eine Meute Gelsen und ich muss die Flucht ergreifen.

Am heutigen Samstag wird zeitig gefrühstückt. Schon um halb acht starten wir das Dingi und düsen im Zickzack-Kurs zwischen den Korallenbänken nach Home Island. Der Supermarkt hat frisches Obst und Gemüse aus Australien bekommen. Unsere Vorräte an Vitaminen aus Jakarta sind aufgebraucht, daher freuen wir uns über frische Tomaten, Salat, Bananen, Äpfel und Birnen. Mangos und Papayas suchen wir vergeblich und die Preise, na ja, damit haben wir gerrechnet...

Auf Home Island leben fast ausschließlich Malayen, deren Vorfahren zur Arbeit auf den Kokos-Plantagen angesiedelt wurden. Gestern war für die muslimische Bevölkerung ein großer Feiertag, das Ende des einmonatigen Fastenmonats Ramadan. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird in dieser Zeit nichts gegessen und auch nichts getrunken und daher viel geschlafen. Jetzt endlich sehen wir Leute gemütlich vor ihren Häusern sitzen. Bisher wirkte die Stadt wie ausgestorben, auch die beiden kleinen Restaurants waren geschlossen - und sind es immer noch. Tourismus gibt es hauptsächlich auf dem von Australiern bewohnten West Island, das nur mit der Fähre erreichbar ist. Sonst ist auf Cocos selbst kochen angesagt, wie es scheint.   

Zur 5-tägigen Regatta mit orginalen Segelbooten von Cocos Keeling ist Jung und Alt auf den Beinen. Neun Crews lassen ihre liebevoll gepflegten Jukongs zu Wasser und liefern sich bei ausnahmsweise schwachem Wind ein spannendes Rennen. Als Rahmenprogramm soll es am Abend noch schottischen Tanz in der großen Halle geben. Darauf müssen wir aber verzichten, da wir in der seichten Lagune im Dunkeln nicht mit dem Dingi zurückfahren können.

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