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Der Himmel verdunkelt sich, Wolkenfetzen jagen dahin. Unser Windgenerator beginnt sich zu drehen. korinth_bis_50_knoten_wind

Der Wind legt beständig zu, es beginnt zu stürmen. Den Generator schalten wir ab. Eine Kaimauer ist eine feine Sache und bietet Schutz, sollte man glauben. Der Sturm baut sich aus nordwestlicher Richtung bis zu fünfzig Knoten auf. Gischt fliegt über die Hafenmauer, die Wellen schwappen über die nördliche Mole. Wir sind heilfroh, dass wir im südlichen Bereich liegen. Felix wird an der Mauer hinaufgeschoben, bis die Fender ganz flach sind und kommt mit lautem Rattern wieder runter. Er reißt in den Seilen, ich werde im Hafen beinahe seekrank. Die Stimmung gefällt mir, ich mache einige eindrucksvolle Fotos. Feine Gischt liegt in der Luft. Die geparkten Autos am Hafen werden super gepökelt. Ob ihnen das gut tut?

Wir sind schon weit im Süden, aber es ist unheimlich kalt an diesem letzten Oktobertag. Ich packe mich warm ein, zwei Pullover, Jacke, Stirnband und mache mich auf in die Stadt. Lois bleibt am Boot und hält Wache. Die Stadt ist modern, das Angebot groß. Schuhgeschäfte, Bosturm_im_hafenutiquen, Lebensmittelläden, Obst- und Fischmärkte - ich stöbere ein bisschen... Über das kalte, stürmische Wetter wundert sich keiner sonderlich. Ist in diesem Gebiet nicht ungewöhnlich, erzählt mir eine Verkäuferin, es kann noch kälter werden. Das baut mich unheimlich auf, wo wir doch gedacht haben, wir segeln dem Sommer hinterher.

Ich gehe zum Hafen zurück, der Sturm nimmt mir fast die Luft. Felix tanzt nach wie vor an der Kaimauer, ich bin ehrlich verblüfft, wie viel die Fender aushalten. Wir sollten seitlich einen Anker ausbringen, um unser Boot etwas wegspannen zu können. Aber wie? Der Seegang im Hafen ist für unser kleines Dingi viel zu hoch. Zwei Fischer kommen herein und legen an einem größeren Kutter an. Die müssen uns helfen! Mit Zurufen und Gebärden geben wir ihnen zu verstehen, was wir von ihnen wollen. Kein Problem, sie holen unseren Zweitanker und lassen ihn auf unser Kommando ins Wasser fallen, kommen zurück, einer klettert auf unser Boot und hilft Lois, die Leine zu spannen. Die Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen. Danke, vielen Dank! Ach so, das ist zu wenig, nur Bares zählt. Ich drücke dem Fischer fünf Euro in die Hand, er schaut nicht wirklich begeistert. Für mich ist der Betrag angemessen, ich gebe das Geld aber gerne, weil wir die Hilfe wirklich dringend gebraucht haben. Der Anker hält super. Wir spannen die Leine so fest wir uns trauen, um ihn nicht wieder loszureißen und nehmen so einigen Druck von den Fendern. 37°56,5'N 022°56,1'E

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