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Ein Fläschchen Rotwein von Lanzarote, dazu gesalzene Nüsse vom Supermarkt in Trinidad - wir sitzen im Cockpit und philosophieren im Mondenschein über das Leben in der Inselwelt von San Blas.
Diese Palmeninseln - eine ist kitschiger als die andere! Auch auf den abgelegenen Inseln haben Kunafamilien ihre Hütten aus Bambus und Palmzweigen errichtet. Der Rauch von ihren Feuerstellen liegt in der Luft. Sie leben hier draußen in gutem Einvernehmen mit den Seglern. Längst haben sie erkannt, dass die Yachties gerne ihre Dollars gegen frisches Obst und Gemüse, Fisch und Langusten eintauschen. Mir tut allerdings immer das Herz weh, wenn ich die Mini-Langusten in den Ulus zappeln sehe. "No gracias!" Lasst sie doch noch wachsen, möchte ich ihnen sagen. Mit meinen paar Brocken Spanisch kann ich mich leider zu wenig ausdrücken. Es würde auch nichts nützen.

Wer weiß, wann wir wieder in so ein traumhaft schönes Gebiet kommen. San Blas ist schon lange kein Geheimtip mehr. Nie hätte ich gedacht, dass die geschützten Ankerplätze hinter den Riffs beinahe so dicht bevölkert sind wie die Buchten von Kroatien. Holandes Cays - Coco Bandero - Nargana - Green Island - Chichime - Lemmon Cays - in diesem Revier kreist die Seglerflotte. Wir treffen immer wieder "alte Bekannte". Viele davon ziehen, so wie wir, Richtung Westen nach Colon. Der Panamakanal wartet und danach der weite Pazifik. Beim Lagerfeuer unter Palmen in den East Lemmon`s machen wir uns bereits Gedanken, wo man in Panama am besten Proviant bunkert und wie man die Kanaldurchfahrt organisiert. Nichts ist schwieriger, als den Augenblick zu genießen - leider!

Aber auch diese Idylle hat ihre Schattenseiten. Ich denke an den kleinen Kunajungen in Chichime. "Senora!" hat seine Mutter zu mir gesagt, und mir seine Händchen gezeigt, die mit roten Flecken bedeckt waren. Auch am Kopf und in den Armbeugen war er woll davon. "In der Nacht kann er nicht schlafen", meint die alte Großmutter. Was soll ich denn da machen? So einen Ausschlag habe ich noch nie gesehen, möchte aber doch gerne helfen. Der nächste Arzt ist weit, sagen sie. Am Boot schlage ich in unserem Medizinhandbuch nach und suche aus der Bordapotheke eine Salbe. Ich verfasse einen kurzen "Beipackzettel" auf spanisch und fahre nochmals an Land. Die Familie ist ehrlich dankbar. Na hoffentlich habe ich das richtige Mittel gefunden und der kleine Knirps wird bald wieder gesund.

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