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Flair und Lebensweise der Tuamotus bezaubern uns. Von einem Atoll zum nächsten zu ziehen, immer wieder in eine neue und doch vertraute Inselwelt einzutauchen ist reizvoll und entspannend. Nur die Aus- und Einfahrten zu den kleinen Paradiesen sorgen zwischendurch für Nervenkitzel.

An der Ostseite von Toau gleiten wir erstaunlich ruhig in die Lagune. Hohe Kokospalmen und türkisblaues Wasser empfangen uns am Ankerplatz. Fasziniert stehe ich auf der Badeplattform, als unter mir ein dunkler, länglicher Schatten auftaucht. Ein Hai? Nein, die Bewegungen sind anders. Ich erkenne einen mächtigen, silbernen Kopf, unverkennbar ein Großer Barrakuda. Mit Brille und Flossen gehe ich ins Wasser und nähere mich vorsichtig dem metallisch wirkenden Fisch. Er ist neugierig, bleibt aber auf Distanz und ist nicht aggressiv, wie häufig behauptet wird. "Bari" bleibt unser treuer Wächter und ist sicherlich enttäuscht, dass wir schon nach zwei Tagen den Anker lichten.
Auf und ab, kreuz und quer tanzt Felix in den steilen Wellen beim Auslaufen aus dem Atoll. Salz und Pfeffer und was sonst noch im Salon ungesichert herumsteht, rollen durch die Gegend. Das ist Hochschaubahnfahren vom Feinsten! Nach einigen unangenehmen Minuten ist der Spuk vorbei. Wir sind wieder am offenen Meer und segeln gemächlich unserem nächsten Ziel entgegen.
Anse Amyot ist ein Blindpass im Nordwesten von Toau. So steht es im Handbuch. Ich kann mir aus Büchern oder Erzählungen nur schwer ein Bild von einem Ort machen. Blindpass klingt für mich wie abgestandenes Wasser, eher unromantisch. Wir motoren durch die gut markierte, schmale Riffeinfahrt. Florent, unser junger, französischer Seglerfreund von "L´Insouciant" kommt uns im Dingi entgegen und hilft uns, an einer der vielen Bojen festzumachen. Auf der nördlichen Insel stehen einige Gebäude dicht am Ufer. Ansonsten sind wir umgeben von klarem Wasser in allen Blauschattierungen und den für die Tuamotus typischen Fischfallen. Durch seichte Korallenbänke ist der Pass von der eigentlichen Lagune getrennt.
Wie alte Freunde werden wir an Land von Valentine und Gaston begrüßt. Die beiden leben seit ihrer Kindheit in Anse Amyot und möchten mit keinem Platz der Erde tauschen. Sie fangen Fische, sammeln Muscheln, ernten Tomaten und trocknen Kokosnüsse für Kopra. Durch ihre herzliche Art wurde ihr "Restaurant" zum beliebten Segler-Treff. In gemütlicher Runde verkosten wir bei einem ausgiebigen Abendessen die örtlichen Delikatessen. Riesenmuscheln vom Grill, rohen Papageifisch in Kokosmilch (Poisson cru) oder gebacken, fangfrisches, rohes Tunfischfilet und hinterher saftigen Kokoskuchen spülen wir mit einem Fläschchen Rotwein aus den Bordbeständen runter.
Heute läutet um sechs Uhr der Wecker. Um 06Uhr08 blinzelt die Sonne über den Horizont. Wir setzen bei gutem Ostwind den Parasailor und nehmen Kurs auf Apataki.

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